Komfort, Emotionen & ihr Weg ins Eis
„Bring dich aus der Ruhe“
Ich treffe Kiki spontan in München. Habe sie kurz zuvor angeschrieben und um ein Interview gebeten. Wie das Leben so spielt, perfektes Timing. Es liegt viel Schnee und ist kalt in München, genau Kiki’s Bedingungen. Um uns kurz aufzuwärmen und uns etwas näher kennenzulernen gehen wir noch eben auf einen Kaffee bevor es in den schneebedeckten Park geht. Die Kamera platziere ich auf einem lachenden Schneemann, hoffe schon jetzt dass die Technik der Eiseskälte trotzen kann. Kiki steht nur in einem dünnen Shirt und einer ärmellosen Weste neben mir. Ich hingegen habe die Zwiebeltechnik perfektioniert, dachte ich, und friere schon bevor wir das Interview starten.
Na dann, los geht’s! Also Kiki…
Anbei eine Zusammenfassung des Interviews:
Inhalt
Extreme Emotionen
Laut Kiki sind wir den größten Teil unseres Lebens in unserer Komfortzone. Jedoch fordert uns dieses komfortable Leben nicht. Wir brauchen aber Herausforderungen, Momente die uns gerade aus dieser Komfortzone herausreißen. Um voran zu kommen, unsere eigenen Ziele zu erreichen, müssen wir ab und an diese gemütliche Blase verlassen. Für Kiki war der Schritt aus ihrer Blase, der Schritt hinein in die Kälte. Spezial die Kälte aber auch alle anderen Naturkräfte bringen uns aus der Ruhe. Sie stören unseren körperlichen und mentalen Zustand. Genau diese Kraft der Kälte hat weitere Emotionen in Kiki aktiviert, denn es ist nicht möglich sich diesen Emotionen zu entziehen. Ja, sie kann aus dem eiskalten Wasser steigen und sich aufwärmen, aber sie muss trotzdem in sich selbst hineingucken um in dieser Umgebung klar zu kommen. Und es war diese Konfrontation mit sich selbst die ihren Mindset (Art des Denkens) grundlegend änderte.
Komfortzone verlassen
Was aber bringt dich, Kiki, dazu deine Komfortzone zu verlassen?
Es lag daran dass Kiki damals bereits in einer schlechten Verfassung war in der sie sich nicht wohl fühlte. Sie wusste weder wie sie mit ihrer Situation umgehen sollte noch wie sie wieder den Willen zu leben zurück bekommt. Kiki wollte nicht einfach nur überleben sondern wusste nicht mehr wie sie so weiterleben sollte. Sie erinnert sich noch gut daran wie sie jede Nacht auf dem Boden ihres Zimmer saß und nicht schlafen konnte. Diese Situation hat sie mental so zerbrochen dass sie unbedingt etwas tun musste, sie musste etwas tun um zu fühlen dass sie lebt. Zur gleichen Zeit hat sie von diesem verrückten Holländer („Wim Hof“) gehört, der sich in Eisbäder setzt. Das faszinierte Kiki sehr, denn um das zu machen, muss man präsent sein und das Leben spüren. Vor dort an stieg Kiki immer wieder in eiskaltes Wasser und das war es dass sie immer weiter zurück zu ihrem Körper brachte. In diesen extremen Momenten steht das körperliche Empfinden über der Wahrnehmung ihres Kopfes. Dadurch geht die Angst verloren, denn sie ist vollends in der körperlichen Empfindung.
Meine Frage war ob es nur in diesem Moment so ist?
Für Kiki passierte dies jedoch hauptsächlich nach ihrem Tauchgang im eiskalten Wasser, denn erst später wurde sie sich klar was dort im Wasser mit ihr passiert ist.
Zuhause
Zu Hause können für Kiki viele Dinge sein. Im eigenen Körper, mit den eigenen Gedanken, Prozessen und Herausforderungen klar zu kommen. Als erstes ist zu Haus zu sein für sie das Ankommen bei sich selbst. Und genau das ist oftmals einfach zu verlieren. Zusätzlich kann eine andere Person ihr zu Hause sein, ein Schutz. Kiki reist gerade sehr viel und beschreibt damit die verschiedenen Ebenen von zu Hause als: Bei sich, mit einer anderen Person oder unter einem künstlichen Dach zu sein.
Bei so vielen Ebenen wollte ich dann wissen wo gerade ihr eigenen „zu Hause“ ist. Für Kiki ist dies die Verbindung zu sich selbst und anderen Menschen.
Stören der Komfortzone
Was bringt dich denn jetzt dazu deine Komfortzone zu stören bzw. zu verlassen?
Es geht ihr darum sich selbst zu fordern, sich selbst zu zeigen dass du einfach so viel mehr kannst als du glaubst und je geglaubt hast zu sein. Zu realisieren dass du dieses Potenzial besitzt, Dinge zu tun, zu kreieren, zu ändern und zu entwickeln. Das ist eine Kraft an die wir uns erinnern sollten, denn wir können uns ändern. Wir sind nicht verbannt oder wurden erschaffen von den Dingen die wir getan oder nicht getan haben. Wir verändern uns stetig. Darum geht es mir wenn ich mich in meiner eigenen Komfortzone störe. Es gibt da für Kiki auch noch eine andere Seite die sie dazu bringt ihre Komfortzone zu stören. Und zwar genau diese Störung aus komfortable zu sehen. Sie möchte lerne mit diesen Situation in ihr und in ihrer Umgebung umgehen zu können. Als Beispiel nimmt Kiki hier den Moment in einem Eisbad zu sein. Wie es sich anfühlt, die Kälte und wie diese dich herausfordert. Aber manchmal kann unser Leben genau dieses Eisbad sein. Daher sollten wir lernen mit dieser Situation umzugehen.
Täglicher Tanz
Brauchst du genau das, die tägliche Störung deiner Komfortzone?
Für Kiki ist es eher wie ein Tanz bei dem sie auslotet in welchen Situationen fühlt sie sich sehr wohl und in welchen nicht. Wenn wir uns nur in unserer Komfortzone bewegen, wachsen wir nicht mehr, kommen nicht voran. Wenn wir aber nur außerhalb der Komfortzone sind, kann uns das sehr stressen wobei wir auch nicht „gesund“ wachsen. Genau dieser Tanz zwischen den Extremen ist die feine Balance des Lebens.
Der Hype um Dich
Wie gehst du genau mit diesem Hype um dich als Eis-Apnoetaucherin um?
Ich glaube ich gucke mir das erst einmal an und finde langsam heraus damit umzugehen. Manche Tage sind super lustig und andere wieder sehr fordernd. Auch der Umgang mit Negativität ist ein Thema. Genau das ist für Kiki ein großer Lernprozess. Wie möchte sie gesehen werden? Was veröffentlicht sie? Wie sieht sie sich selbst? Früher hat sie schöne Fotos auf SocialMedia geteilt, jetzt geht es eher darum anderen Menschen zu zeigen wie sie tickt, was sie braucht. Kiki möchte sich dadurch ausdrücken, ihre Gedanken und tieferen Botschaften mitteilen. Zusätzlich möchte sie andere Menschen erreichen, sich mit Ihnen verbinden und etwas teilen. Denn es gibt so viele Analogien mit Freediving oder der Natur die andere Menschen motivieren können raus zu gehen und die Schönheit um uns herum zu erfahren.
Leben genießen
Was bringt dich dazu das Leben zu genießen?
Hm, gute Frage…lange Stille…sie antwortet langsam und leise, mich lebendig fühlen, sein ist das was mich dazu bringt das Leben zu genießen. Die Natur gibt mir auch das Gefühl das Leben zu genießen. Wenn ich in der Natur bin, bin ich naja, zu Hause. Kiki lacht.
Lebensziel
Ich hoffe in Zukunft andere Menschen zu inspirieren Dinge zu tun, sich selbst herauszufordern, tiefere Teile in sich selbst zu finden die es zu entdecken gibt. Das hoffe ich in Zukunft zu haben, anderen Menschen auf diesem Weg zu helfen sich lebendig zu fühlen. Ja, genau das würde mir in Zukunft Freude bereiten.
Wie möchtest du an diesem Ziel ankommen und was machst du dafür?
Es geht Kiki darum, die Person zu sein die sie gerne sein möchte. Vielleicht auch „Fake it till you make it“ (Spiele es so lange vor bist du es geschafft hast). Es gibt für sie keinen gesetzten Zeitpunkt um von einem Moment an eine Andere zu sein. Es geht ihr mehr um den Prozess dorthin und dass sie aktiv an diesem Prozess teilnimmt. Dazu gehört es sich zu fordern, mit anderen Menschen auszutauschen, sie einzubinden und mit ihnen zu reden.
„Du kannst Menschen nur durch Taten inspirieren.“
Daher mache ich einfach und ich bin mir sicher dass andere Menschen für die das etwas ist sich melden. Menschen die ich auf ihrem Weg unterstützen kann. Immer offene Gedanken bewahren für alle Dinge des Lebens um dich dort hin zu bringen wo du hingehörst.
3 Dinge der Verbindung
1 – Verbindung – in all seinen Facetten – Menschen, sich selbst, Tieren, der Natur, es gibt so viele Verbindungen
2 – Freiheit – zu erfahren, sie zu fühlen und mit Menschen zu teilen die sie liebt
3 – Inspiration – andere Menschen zu lehren wie sie mehr Wahrnehmung in ihren Körper bringen können
Super, ich danke dir Kiki für dieses spannende Interview!